Das Bild ist zuallererst ein Plural. Nicolas Floc’h s Installation baut auf dem Film Novo von Jean Pierre Limosin auf. Floc'h setzte der 35-mm-Filmkamera von Limosin drei kleine Digital-Kameras auf. Zwei von ihnen nehmen die Bilder auf den Seiten auf, die dritte filmt, was im Rücken der Leute geschieht. Sie zeigen also, was Limosin in seinem Streifen verschweigt, oder vielmehr das, was eine Kamera gar nicht aufnehmen kann: alles was ausserhalb des Gesichtsfeldes ist. Diese Installation vollbringt das Unmögliche, nämlich: durch ein Bild kann ein anderes gesehen werden. Diese Bilder befinden sich eigentlich nicht ausserhalb des Gesichtsfeldes, sondern sind Spiegel. Sie sind Wucherungen auf dem Rücken des Films. Die Kamera nimmt nichts auf, das sie nicht mit ihren Krallen zeichnet. Die drei Kameras teilen sich den dokumentarischen Aspekt eines Bildes auf. Im Gegensatz zum direkten Bild des Spielfilms wirken die Bilder der drei Kameras in all ihrer Gegensätzlichkeit auf den Betrachter: als Kunstbild, als Experimentalbild, als Dokumentarbild. Die Installation versucht die Welt wieder herzustellen, die in Stücke zerfallen ist.